Eine Stadt wird zum Symbol
Die Glasbläserstadt Lauscha liegt im Süden Thüringens und ist eigentlich eher ländlich geprägt. Trotzdem ist die Stadt mit nicht einmal 4.000 Einwohnern unter Weihnachtsfans weltweit bekannt - wie kam es dazu?
Lauschas Geschichte reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Die Stadt liegt im Thüringer Wald. Dort gab es damals viel Holz und Quarzsand. Diese beiden Ressourcen sind unerlässlich für die Glasproduktion. Da diese damals in der Region reichlich vorkamen, zog es viele Glasbläser nach Lauscha. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte entwickelte sich die Stadt zum Zentrum der Glasproduktion. Besonders bekannt wurde sie für den dort hergestellten Weihnachtsschmuck.
Die Glasbläser fertigten Kugeln aus dünnem Glas an und verzierten diese mit handbemalten Motiven und Ornamenten. Dadurch sie sehr kunstvoll gestaltet waren und von hoher handwerklicher Qualität, erfreuten sie sich schnell großer Beliebtheit. Besonders unter Sammlern waren sie sehr begehrt. Durch die Weltkriege und die folgende Teilung Deutschlands kam Lauscha in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Für die aufwändig gestalteten Weihnachtskugeln war in der Bevölkerung kein Geld mehr da. Nach der Wiedervereinigung erweckten die Glasbläser ihr traditionelles Handwerk wieder.
Außerdem wurde und wird die Produktion technisch auf den neusten Stand gebracht. Heute ist Lauscha weltweit bekannt als die "Stadt der Weihnachtskugeln". Tausende von Besuchern kommen jedes Jahr.
Ganz besondere Weihnachtskugeln
In Lauscha werden bis heute die Weihnachtsbaumkugeln vor Ort in Werkstätten hergestellt und verziert. Bereits 1848 wurden laut alten Auftragsbüchern, die ersten Christbaumkugeln hergestellt. Es gibt nach wie vor zahlreiche Glasbläser, die ihre kleinen Kunststücke vor Ort anbieten. Natürlich wird jede Kugeln von Hand hergestellt und vor allem bemalt. Damit ist jede Christbaumkugel ein kleines Unikat.
Nach wie vor ist die Herstellung von Weihnachtskugeln mit großem Aufwand verbunden. Der Glasbläser braucht viel Geduld, Geschick und noch mehr Erfahrung, um diese empflindlichen Kunstwerke herzustellen. Das Glas wird zunächst auf 800 Grad erhitzt. Erst ab dieser Temperatur kann es zu einer Kugel geblasen werden. Auf die fertig geblasene Kugel kommt von innen eine Silbernitratlösung. Diese hat wohl jeder von uns schon einmal gesehen - nämlich dann, wenn eine der zarten Weihnachtskugeln zu Bruch ging.
Anschließend werden die Kugeln mit Hilfe von Lacken gefärbt. Dabei sind den Wünschen keine Grenzen gesetzt. Natürlich gibt es nach wie vor die klassischen Rottöne, aber mittlerweile gibt es alles von Weiß über Blau bis hin zu Schwarz oder kunterbunt! Das eigentliche Highlight ist dann die Bemalung, die von Hand erfolgt. Ganz egal ob weihnachtliche Motive, witzige Sprüche oder elante Ornamente - hier wird jeder fündig.
An der Art der Produktion hat sich bis heute nicht viel verändert. Die traditionelle Handwerkskunst und die liebevolle Bemalung haben die Lauschaer Weihnachtskugel in der ganzen Welt bekannt gemacht. Richtig erfolgreich wurden die Lauschaer 1880. Dort wurde nämlich Frank Winfield Woolworth auf die Christbaumkugeln aufmerksam. Sie gefielen ihm so gut, dass er sie für das Sortiment seiner US-amerikanischen Kaufhäuser bestellte. Auch seine Kunden waren begeistert und so begann der Aufschwung der kleinen Stadt zu einer bekannten Weltmarke.